Stellungsnahmen unseres Verbandes zur prekären Situation am Wohnungsmarkt

23 Juni 2023 |Frankfurt am Main
Stellungsnahmen unseres Verbandes zur prekären Situation am Wohnungsmarkt

Baugenehmigungszahlen brechen ein

Wohnungsmarkt steuert auf immer größere Probleme zu

Die Zahl der Baugenehmigungen ist im April bundesweit gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr um 31,9 Prozent zurückgegangen. In Hessen liegt der Wert mit 40,4 Prozent sogar noch höher. Die aktuellen Zahlen der Statistikämter lassen beim Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) die Alarmglocken schrillen.

Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, sagt: „Der Wohnungsmarkt steuert auf immer größere Probleme zu. Die aktuellen Zahlen sind nur der Vorbote einer katastrophalen Situation, die uns in den nächsten Jahren droht.“ Denn wenn zu wenig Wohnungen genehmigt würden, könnten auch keine neuen Wohnungen entstehen. Bei einem weiter wachsenden Bedarf, gerade an bezahlbarem Wohnraum, sei diese Entwicklung fatal.

Der aktuelle Rückgang ist bundesweit der stärkste seit März 2007. Tausendpfund verweist darauf, dass sich damit der Trend der vergangenen Monate verschärft: „Die Werte sind keine bloße Momentaufnahme oder ein Ausrutscher. Seit Monaten sind die Genehmigungszahlen massiv rückläufig. Und das in einer Zeit, in der der Neubau aufgrund enormer Baukosten ohnehin schon kurz vor dem Kollaps steht.“ Wenn zudem die Genehmigungszahlen so langfristig und markant einbrechen, werde es künftig noch weniger fertiggestellte Wohnungen geben. „Mit dem Resultat, dass immer mehr Menschen kein bezahlbares Zuhause mehr finden werden“, warnt Tausendpfund.

Er appelliert daher an die Politik gegenzusteuern. „Natürlich kann die Politik nicht alle Probleme auf einmal lösen. Aber sie muss alle Hebel in Bewegung setzen, dass das Bauen in
Zeiten explodierender Energie- und Materialpreise finanzierbar bleibt. Nur dann können neue bezahlbare und klimafreundliche Wohnungen entstehen.“ Ansatzpunkte seien eine weitere Verbesserung der Förderkonditionen, eine Reduzierung der kostentreibenden Bauvorschriften und ein Verzicht auf die Grunderwerbsteuer für Grundstücke, auf denen bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Zudem müsse Bauland schneller ausgewiesen werden und sich die Geschwindigkeit von Planungs- und Genehmigungsprozessen verdoppeln.


Der VdW südwest tritt für die Interessen von rund 200 privaten und öffentlichen Unternehmen der Wohnungswirtschaft in Hessen und dem südlichen Rheinland-Pfalz mit einem Wohnungsbestand von rund 400.000 Wohnungen ein. Mit einer Durchschnittsmiete von 7,00 Euro in Hessen und 5,85 Euro in Rheinland-Pfalz steht die im VdW südwest organisierte Wohnungswirtschaft in besonderem Maß für bezahlbares Wohnen. Als selbstständiger Regionalverband mit Sitz in Frankfurt am Main gehört der VdW südwest dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., Berlin, an, der insgesamt 3.000 Unternehmen mit Wohnungen für 13 Millionen Menschen in Deutschland vertritt.

Pressekontakt: Jan Voosen, Tel.: 069 / 97065 301, jan.voosen@vdwsuedwest.de